Folge 105: Johann Kucharczyk-Gentsch über Photoshop, Wing Tsun und 333 Gesichter…

Comments

1. Tim W.

   Oktober 21, 2016 at 1:30 pm

   Hallo Michael!
   Erst einmal ein großes Kompliment für den Podcast! Ich bin schon ewig ein Fan, schreibe aber nun zum ersten Mal.
   Sehr tolles Interview! Die Idee des Bildbandes an sich ist schon sehr interessant. Die Person des Johann Kucharchzyk-Gentsch an sich finde ich hingegen ein wenig problematisch, auch wenn das per se nicht sofort etwas mit seiner unternehmerischen Tätigkeit zu tun haben mag. Vor einigen Jahren hatte ich die Gelegenheit an der Universität Duisburg-Essen unter ihm Wing-Tsun zu trainieren. Neben der Kampfkunst wollte er auch seine Philosophie vermitteln, was teilweise sehr gut funktionierte und einen echten Mehrwert einbrachte. Daneben aber fing ab Stunde eins das Gerede über diverse Verschwörungstheorien und Esoterik an. Das Verteufeln der „Schulmedizin“ war ein kleiner Teil, der nicht so recht in den Kontext der Wing-Tsun Stunde passen wollte. Andere „Heilmethoden“ aus dem esoterischen und homöopathischen Bereich wurden anscheinend anstandslos abgenickt und nicht weiter hinterfragt, selbst im Gespräch mit angehenden Medizinern und Biologen. Ähnliches zeigt sich in seinem Gerde über Filme wie „The Secret“, die vielleicht nett gemeint sind, letztendlich aber jeder wissenschaftlichen Grundlage entbehren und eine schwierige tiefere Aussage treffen, indem sie kranken Leuten beispielsweise vermitteln, dass sie selbst daran Schuld seien, weil sie nicht „positiv genug denken“. Während etablierte Aspekte, wie etwa die angesprochene Medizin, aufs schärfste hinterfragt und kritisiert werden, geschieht dies leider nicht mit den Dingen, die gerade gut in sein Weltbild passen.
   So richtig problematisch wurde es jedoch erst mit mehrfachen Erzählungen darüber, dass Deutschland kein souveräner Staat sondern eine GmbH sei. Ungereimtheiten in der Verschwörungstheorie wurden durch weitere Verschwörungstheorien vermeintlich ausgeglichen. Zwar hat er sich nie offen als Reichsbürger geoutet, berichtete aber von Situationen, in denen er staatlichen Behörden offen die Legitimation absprach und implizierte, dass dies doch alle tun sollten. Gerade im Angesicht der letzten Ereignisse in Bezug auf Reichsbürger, die unseren Staat und dessen demokratische Grundordnung nicht anerkennen und darüber hinwegsetzen wollen, halte ich es für problematisch so einer Person eine große Bühne zu geben, auch wenn er sie (noch) nicht für dieses Thema genutzt hat.
   Wie man sich denken kann, habe ich den Kurs bei ihm nicht zu Ende geführt, weil seine Ausführungen irgendwann in einen strafrechtlich gefährlichen Bereich abzudriften schienen. Schade eigentlich, weil die Kampfkunst mir sehr gut gefallen hat. Auf die Teilnahme an weiteren seiner Kurse habe ich verzichtet.

   Um das kurz zusammenzuführen: Ich bin ein wirklich großer, großer Fan Deines Podcasts und freue mich auf jede neue Folge. Umso mehr würde ich mich darüber freuen, wenn Du gerade bei Johann K-G ein wenig Vorsicht walten lassen könntest, um dich nicht selbst in irgendwelchen Dingen zu verfangen, die dir eventuell .mal Probleme bereiten, etwa weil verfassungsfeindliche Themen o.ä. durch jemanden wie ihn in deinem Podcast aufgegriffen werden

   Ich hoffe ich trete dir mit diesem Kommentar nicht zu nahe, weil du ein durchaus gutes und freundschaftliches Interview mit Hernn Kucharczyk-Gentsch geführt hast und meine Sicht nun eine völlig andere ist.
   Jedenfalls wünsche ich dir weiter viel Erfolg mt deinem Podcast. Wie gesagt, ich freue mich auf jede neue Folge!

   Mit freundlichen Grüßen,

   Tim W.

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   • Michael Turbanisch

     Oktober 21, 2016 at 1:42 pm

     Lieber Tim,

     vielen Dank für Deinen sehr audführlichen Kommentar und es freut mich, dass Dir mein Podcast gut gefällt.

     Bezüglich Deiner Befürchtung gibt es eine ganz klare Richtlinie, an die sich jeder Interviewgast hält: Mein Raum – meine Regeln! In anderen Worten: Sollten Dinge gesagt weerden die mich oder den Podcast gefährden könnten behalte ich mir das Recht vor, das Interview zu schneiden, bzw. erst gar nicht zu veröffentlichen.Das war in diesem Interview m.E. nicht notwendig und da keine Interviewserie o.Ä. geplant ist, bin ich glaube ich da raus :-). Dennoch danke ich Dir sehr für Deinen freundschaftlichen Rat und wünsche Dir weiterhin auch viel Spaß beim Anhören des Podcasts 🙂

     Lieben Gruß
     Michael

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